"Gewinne positive Sichtweise bei Demenz" Ein Silberstreifen am Horizont
Eine Wiese mit schönen Blumen, ein blauer Himmel und ein stimmungsvolles Licht am Horizont. Von diesem Bild träumen wir, wenn wir uns in einer scheinbar ausweglosen Situation befindet.
„Gewinne positive Sichtweise bei Demenz“ Ein Silberstreifen am Horizont – diesen kleinen Lichtstrahl gilt es vor allem von pflegenden und begleitenden Angehörigen im grauen und oft bedrohlichen Alltag zu entdecken.
Studien belegen zwar eine positive Wirkung nach der Betreuungsperiode, die sich meist in Form von Dankbarkeit durch die innerliche Verbundenheit zeigt.
Wichtig ist jedoch, dass bereits während der Begleitung von Menschen mit Demenz eine positive Sicht entstehen kann.
Wie soll das gelingen, wo man doch permanent mit Schmerz und Verlust zu tun hat?
Wer soll bei all dem Zweifel und der Angst, die diese Krankheit mit sich bringt, noch einen Silberstreifen am Horizont entdecken?
Es ist nicht leicht, aber es ist ein Versuch wert, auch mal auf die andere Seite zu sehen.
Deine Beziehung zum Betroffenen wird sich im Krankheitsverlauf verändern. Aber wer sagt, dass du nur auf all das schauen sollst, was nicht mehr möglich ist. Menschen mit Demenz leben meist im Augenblick. Wenn es dir gelingt solche Momente zu teilen wirst du spüren, wie wertvoll diese Minuten für euch beide sind.
Ein Beispiel aus meiner Praxis soll das ein wenig veranschaulichen:
Frau Maria spricht nicht mehr, obwohl sie noch alles gut verstehen kann, was man ihr erzählt. Eines Tages habe ich ihr Lieder vorgesungen und bald hat sie eingestimmt. Die Freude in ihrem Gesicht hat mich damals tief berührt. Solche Momente tiefer Verbundenheit sind vor allem für Angehörige Kraftquellen für so manche Herausforderung im Pflegealltag.
Im Umgang mit Menschen mit Demenz gibt es auch immer wieder mal skurrile Situationen. Du hast auch hier wieder die Wahl. Diese Missgeschicke können dir peinlich sein oder du lachst darüber. So wie ich damals über die Reaktion des Arztes, der von einem Klienten gefragt wurde, was er davon hält, dass ich von ihm ein Kind bekomme.
Viele pflegende und begleitende Angehörige haben mehr Gelassenheit entwickelt mit der Akzeptanz, dass es nicht auf alle Fragen in der Welt eine Antwort gibt. Und es gibt vieles was anders kommt als es geplant war. Hier hilft das Vertrauen „in eine höhere Macht“, dass es für alle Beteiligten zu einer guten Lösung kommt.
Ein Silberstreifen am Horizont zeigt sich dir daher auch dann, wenn du aufhörst , ein perfekter Angehöriger zu sein. Du gibst deinem geliebten Menschen täglich dein Bestes und mehr kannst und brauchst du nicht tun.
Hier finden sie weiterführende Informationen:
Entlastung für pflegende Angehörige – mit mehr als 100 Praxistipps in unserem Demenz Ratgeber
Entlastung für pflegende Angehörige: Experteninterview mit Andrea Stix – veröffentlicht unter www.pflegehilfe.org Im Durchschnitt beträgt die zeitliche Belastung in der häuslichen Pflege 8,6 Stunden pro Tag – hiervon fällt mit 6,4 Stunden pro Tag (siehe Grafik) ein Großteil auf pflegende Angehörige. „Eine repräsentative Befragung pflegender Angehöriger in Bayern hat ergeben, dass Angehörige von Menschen mit Demenz sich subjektiv stärker belastet fühlen und einen größeren täglichen Pflegebedarf angeben als Angehörige anderer Pflegebedürftiger“, sagt Andrea Stix, diplomierte Morbus-Alzheimer-Trainerin.