Die Demenzstadien und Symptome der Alzheimer-Demenz einfach erklärt
Demenzstadien in aller Kürze erklärt von Andrea Stix, akademische Demenzexpertin
Stadium 1: normales Leistungsniveau
Stadium 2: subjektive Leistungseinbußen
Stadium 3: geringe kognitive Leistungseinbußen
Stadium 4: mäßige kognitive Leistungseinbußen -> leichte Demenz
Stadium 5: mittelschwere kognitive Leistungseinbußen -> mittelschwere Demenz
Stadium 6: schwere kognitive Leistungseinbußen -> schwere Demenz
Stadium 7: sehr schwere kognitive Leistungseinbußen -> sehr schwere Demenz
Untersuchungen deuten darauf hin, dass bei frühzeitigem Ansetzen der Therapien die einzelnen Stadien in ihrer Dauer verdoppelt werden können.
Was ist ein Demenzschub?
Als Demenzschub bezeichnet man einen abrupten Verlust von vielen Fähigkeiten.
Bei einer Alzheimer-Demenz ist ein gleichbleibender Abbau im Krankheitsverlauf typisch. Immer, wenn etwas Einschneidendes passiert, wie z.B. Tod eines nahen Angehörigen oder der Umzug in eine andere Umgebung, dann kann dies einen Demenzschub auslösen.
Eine vaskuläre Demenz beginnt akut und verläuft stufenweise. Sie ist von großen Stimmungsschwankungen gekennzeichnet. Wache Phasen wechseln sehr rasch mit reduzierter Kognition.
Der Krankheitsverlauf einer Alzheimer Demenz wird in 7 Demenzstadien eingeteilt. Diese Skala wurde von Barry Reisberg, (M.D., Klinik-Direktor der New York University School of Medicine’s Silberstein Aging and Dementia Research Center) entwickelt.
Die spezifischen Merkmale in den einzelnen Demenzstadien (Phasen) sollen vor allem Angehörigen und Pflegenden den Umgang mit der Krankheit erleichtern.
Demenz Stadium 1: normales Leistungsniveau
Keine kognitiven Leistungseinbußen
Demenz Stadium 2: subjektive Leistungseinbußen
Subjektive Beschwerden über Vergesslichkeit. Die Person vergisst, wo vertraute Gegenstände abgelegt wurden oder früher gut bekannte Namen fallen nicht ein. Menschen in diesem Stadium haben ein erhöhtes Risiko für Depression und Demenz. Objektiv sind keine Defizite feststellbar.
Demenz Stadium 3: geringe kognitive Leistungseinbußen (mild cognitive impairment)
Erste Symptome sind messbar
- Die Person hat Schwierigkeiten sich an fremden Orten zurecht zu finden
- erste Wortfindungsstörungen treten auf
- reduzierte Arbeitsleistung und höhere Fehleranfälligkeit
- Konzentrationsdefizit
- Verlegen oder verlieren von Gegenständen
- Schlechtere Merkfähigkeit von Namen neuer Personen
Verringerte Leistungsfähigkeit im Beruf oder im sozialen Umfeld. Keine Demenz in dieser Phase, da die Kriterien nicht erfüllt sind. Aber eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit später an Demenz zu erkranken.
Demenz Stadium 4: mäßige kognitive Leistungseinbußen -> leichte Demenz
Defizite in folgenden Bereichen treten auf:
- Verlust Kurzzeitgedächtnis (Merkfähigkeit aktueller oder kurz zurückliegender Ereignisse)
- Probleme in der Chronologie beim eigenen Lebenslauf
- räumliche Orientierungsprobleme an unbekannten Orten
- Umgang mit Geld und Medikamenten
- Verminderte Fähigkeit komplexe Aufgaben durchzuführen
- Verminderte Konzentration bei (Rechen-) Aufgaben
Die Personen reagieren mit Verleugnung von kognitiven Problemen und Vermeidung von sozialen Kontakten mit höherer Anforderung.
Demenz Stadium 5: mittelschwere kognitive Leistungseinbußen -> mittelschwere Demenz
Der Betroffene kommt ohne fremde Hilfe kaum zurecht. Kennzeichen dieser Phase sind:
- Probleme bei Auswahl von situationsgerechter Kleidung
- Räumliche und zeitliche Desorientierung
- Vernachlässigung der Körperpflege
- Relevante Aspekte des Lebens (Adressen, Telefonnummern, Namen von nahen Angehörigen) werden kaum mehr erinnert
Demenz Stadium 6: schwere kognitive Leistungseinbußen -> schwere Demenz
In dieser Phase sind alle grundlegenden Funktionen des Alltags beeinträchtigt:
- Orientierung in den eigenen vier Wänden wird schwieriger
- Selbstständige Durchführung der Körperpflege ist nicht mehr möglich
- Ankleideprozess braucht Unterstützung (Reihenfolge und Verschluss)
- Namen verlieren an Bedeutung – bei Frauen: Rückkehr zum Mädchennamen
- Eigene Partner/Kinder werden oft nicht mehr erkannt
- Unterstützung bei den einzelnen Schritten zum WC-Gang (Betätigen der Spülung, Verwendung von Papier)
- Häufig gestörter Tag/Nacht-Rhythmus
- Lückenhafte Erinnerung an die eigene Biografie
- Inkontinenz
In diesem Stadium kommt es häufig zu Persönlichkeitsveränderungen und Gefühlstörungen wie Wahnvorstellungen, Aggressivität, Angst, zwanghaftes Wiederholen von Handlungen, Unruhe
Demenz Stadium 7: sehr schwere kognitive Leistungseinbußen -> sehr schwere Demenz
Kennzeichen sind:
- Verlust der verbalen Sprache bis auf wenige Automatismen (Hilfe-Rufe)
- Verlust der Gehfähigkeit und später auch das selbstständige Sitzen
- Verlust der Steuerung für lachen
- Kopf kann nicht mehr aufrecht gehalten werden
- Primitivreflexe stellen sich wieder ein z.B. Greifreflex, Saugreflex
In dieser Phase braucht die erkrankte Person eine ständige Pflege und Betreuung.
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Die 10 Warnsymptome von Demenz erkennen und verstehen
Nachfolgend werden die 10 Warnsymptome von Demenz einfach erklärt Eine subjektive Erfassung der möglichen Warnsymptome von Demenz ist immer nur ein Hinweis auf eine mögliche Erkrankung. Wir empfehlen eine umfassende Demenzdiagnostik von Fachärzten der Neurologie oder Psychiatrie. Eine Früherkennung von Demenz ermöglicht eine bessere Behandlung, um den Krankheitsverlauf zu verzögern.