Demenz und Urlaub – ist das ein Widerspruch?

Demenz und Urlaub ist das ein Widerspruch?

Du hast gelesen bzw. in Vorträgen gehört, dass jeder Ortswechsel nach Möglichkeit vermieden werden soll? Weil jede Form der Veränderung für Menschen mit Demenz Stress bedeutet? Wenn du dir darüber Gedanken machst dann bist du ein sehr liebevoller Angehöriger. Und wahrscheinlich ist es für dich selbstverständlich, dass auch dein Urlaub deswegen ausfällt.

Demenz und Urlaub. Tapetenwechsel! Gerade du als pflegender und betreuender Angehöriger hast dir ein paar Tage der Erholung mehr als verdient. Und du musst auch nicht darauf verzichten.

Nur solltest du ein paar Dinge berücksichtigen:

1. Einen individuellen Urlaub kannst du planen, wenn dein erkrankter Angehöriger nur leichte Orientierungs- und Gedächtnisstörungen hat. Dabei ist zu beachten, dass die Eingewöhnungszeit für Menschen mit Demenz etwas länger dauert. Und du solltest dir bewusst sein, dass die erkrankte Person eine intensivere Begleitung braucht. Sie findet sich in der ungewohnten Umgebung nicht so gut zu recht wie in den eigenen vier Wänden. Besser wäre eine Gruppenreise oder zumindest eine weitere bekannte Person vor Ort. Zur Sicherheit sollte der Betroffene immer eine Visitenkarte vom Urlaubsquartier bei sich tragen.

2. Kennst du schon die Spezial-Angebote von Hotels, wo Angehörige und Menschen mit Demenz willkommen sind? Gerade bei moderater und fortgeschrittener Demenz brauchen die Betroffenen eine spezielle Begleitung und Förderung durch geschultes Personal. In diesen Häusern gibt es für die erkrankten Personen ein eigenes maßgeschneidertes Tagesprogramm. So hast du als pflegender Angehöriger Gelegenheit auszuspannen und dir ein eigenes Programm zusammenzustellen.

3. Aufenthalt gesichert! Du hast schon das für dich/euch ideale Angebot ausgewählt? Die Pläne liegen in der Schublade, weil dir für die Umsetzung das notwendige Kleingeld fehlt? Es gibt finanzielle Unterstützung von öffentlichen Stellen, weil erkannt wurde, dass gerade pflegende Angehörige dringend Urlaub benötigen. Kostenzuschuss gibt es vom Unterstützungsfonds oder sogar von Land oder Gemeinde.

Urlaubsreisen für Angehörige und Betroffene sorgen nicht nur für den notwendigen Abstand zum Alltag sondern verbinden auch durch schöne gemeinsame Erlebnisse.

 

Weiterführende Infos zum Thema "Entlastung für pflegende Angehörige"

Entlastung für pflegende Angehörige
Tipps für Angehörige
Andrea Stix, MSc

Entlastung für pflegende Angehörige – mit mehr als 100 Praxistipps in unserem Demenz Ratgeber

Entlastung für pflegende Angehörige: Experteninterview mit Andrea Stix – veröffentlicht unter www.pflegehilfe.org Im Durchschnitt beträgt die zeitliche Belastung in der häuslichen Pflege 8,6 Stunden pro Tag – hiervon fällt mit 6,4 Stunden pro Tag (siehe Grafik) ein Großteil auf pflegende Angehörige. „Eine repräsentative Befragung pflegender Angehöriger in Bayern hat ergeben, dass Angehörige von Menschen mit Demenz sich subjektiv stärker belastet fühlen und einen größeren täglichen Pflegebedarf angeben als Angehörige anderer Pflegebedürftiger“, sagt Andrea Stix, diplomierte Morbus-Alzheimer-Trainerin. Daher ist gerade für diesen Personenkreis die Nutzung der Entlastungsleistungen essenziell. Dabei empfiehlt Frau Stix neben der Unterstützung durch Familienmitglieder und Bekannte auch das Angebot von Betreuungsdiensten und hauswirtschaftlichen Entlastungen zu nutzen. „Angehörige wollen oft nur das Beste für die erkrankte Person.

Weiterlesen »

Hier finden Sie Informationen zu Demenz und Urlaub