Demenz und Weinerlichkeit: Was steckt dahinter?

Zusammenfassung: Verstehe die Verbindung von Demenz und Weinerlichkeit

Ein Symptom von Demenz, das oft übersehen oder missverstanden wird, ist Weinen oder Heulen, was oft als Weinerlichkeit bezeichnet wird.

Weinerlichkeit ist eine Manifestation der emotionalen Veränderungen, die bei Demenzpatienten auftreten. Es kann verschiedene Ursachen haben, einschließlich Frustration, Verwirrung und Angst. Es kann jedoch auch ein Symptom für Depressionen sein, eine häufig auftretende Erkrankung, die oft mit Demenz einhergeht.

Das Verständnis der Verbindung zwischen Demenz und Weinen ist für Betreuer und Angehörige unerlässlich. Es ist ein Zeichen dafür, dass der Demenzpatient emotional kämpft und möglicherweise zusätzliche Unterstützung benötigt. Dazu gehört, eine sichere und fürsorgliche Umgebung zu schaffen, einen vorhersehbaren Tagesablauf zu etablieren und Wege zu finden, um den Geist und die emotionale Gesundheit des Einzelnen zu stimulieren.

Summary: Understand the connection between dementia and tearfulness.

One symptom of dementia that is often overlooked or misunderstood is crying or howling, which is often referred to as weepiness. 

Weepiness is a manifestation of the emotional changes that occur in dementia patients. It can have various causes, including frustration, confusion and fear. However, it can also be a symptom of depression, a common condition that often accompanies dementia.

Understanding the connection between dementia and crying is essential for caregivers and family members. It is a sign that the dementia patient is emotionally struggling and may require additional support. 

This includes creating a safe and caring environment, establishing a predictable daily routine, and finding ways to stimulate the individual’s mind and emotional health.

Demenz und Weinerlichkeit ist ein Verhalten, dass oft bei an Demenz erkrankten Personen vorkommt

Neben Aggressivität zählen auch affektive Störungen zu häufigen Begleiterscheinungen bei einer Demenzerkrankung. Weinerlichkeit ist ein Verhalten, dass oft bei an Demenz erkrankten Personen vorkommt. Angehörige stehen diesem Gefühlsausbruch meisten hilflos gegenüber.

Weshalb weinen Menschen mit Demenz häufig?

Es gibt unzählige Faktoren, weshalb Tränen fließen. Zu Beginn der Erkrankung kann Verzweiflung und Schmerz über den Verlust der kognitiven Fähigkeiten stecken. Oft verbirgt sich hinter dieser Gefühlsäußerung Angst und Unsicherheit oder eine lieblose Behandlung durch das Umfeld. Das Bewusst werden, den Alltag nicht mehr ohne fremde Hilfe zu schaffen, kann Verzagtheit und Niedergeschlagenheit hervorrufen.

Menschen mit fortgeschrittenem Krankheitsverlauf können sich zunehmend nicht mehr verbal artikulieren und drücken ihr Befinden verstärkt über Gefühle aus. Häufiges Weinen kann ein Zeichen körperlichen Unwohlseins sein. Eine schlechte Lage aber auch drückende Kleidung können genauso die Weinerlichkeit hervorrufen wie Schmerzen, Hunger oder Verstopfung. Ein weiterer Grund sind Umweltfaktoren wie Lärm oder fehlende Orientierung. Ebenso kann dieses Gefühl auch Zeichen der Überforderung oder von Langeweile oder Einsamkeit sein.

Wie kann man Betroffene, die viel weinen, unterstützen?

Auch bei Weinerlichkeit gilt nach der Ursache für dieses Verhalten zu suchen:

  • Welches Bedürfnis steckt hinter dieser Gefühlsäußerung?
  • Ist die erkrankte Person deprimiert, durstig oder ängstlich?
  • Fühlt sie sich vernachlässigt oder gestresst?
  • In welchem Zusammenhang tritt dieses Verhalten auf
  • Überforderung durch „Redeschwall“ der Begleitperson?
  • Spontane körperliche Berührung ohne Vorwarnung?
  • Permanentes Hinweisen auf kognitive Defizite?
  • Ungeduld und Frust des Pflegenden?

Grundsätzlich gilt es auf das Bedürfnis der betreffenden Person zu achten und entsprechend Abhilfe zu schaffen. Gute Beobachtung der Gestik und Mimik kann Hinweise für das aktuelle Verhalten geben. Wichtig ist, das vorhandene Gefühl und damit die erkrankte Person ernst zu nehmen, Geborgenheit und Sicherheit sowie Wertschätzung zu vermitteln und bei Verdacht auf körperliche Leiden für ärztliche Abklärung zu sorgen.

Laut rufen oder bitterlich weinen? – ein Praxisbeispiel von Andrea Stix

Frau Hilde (Hinweis der Autorin: Name aus Datenschutzgründen geändert) wohnte schon seit einigen Jahren aufgrund ihrer körperlichen und kognitiven Einschränkungen in einem Pflegeheim. Sie konnte sich auf der Station noch im Rollstuhl sitzend selbst fortbewegen. Beim ersten Zusammentreffen erfuhr ich vom Angehörigen neben ein paar biografischen Hinweisen auch, dass seine Mutter aufgrund ihrer ständigen lauten Äußerungen bei den MitbewohnerInnen unbeliebt war. Sollte ich dieser Bemerkung Bedeutung zumessen, wo Frau Hilde doch bisher vollkommen still war?

In ihrem Zimmer angekommen änderte sich das Verhalten von Frau Hilde. Es dauerte einige Augenblicke, bis ich spürte, dass hier nicht ein lautes Rufen zu vernehmen war, sondern ein tiefes bitteres Schluchzen. Ich ging auf Augenhöhe und fragte sie leise, weshalb sie denn weint. Frau Hilde hielt inne und blickte mich an. In diesem Moment war eine tiefe Verbundenheit zwischen und zu spüren. 

Ich konnte ihr in diesem Augenblick die Angst nehmen und Geborgenheit schenken. Dieses bitterliche Weinen war ein verdrängtes dramatisches Geschehen in ihrem Leben, das jetzt in der Demenz mit Hilfe der Kommunikationsmethode der Validation bearbeitet werden wollte.

herausforderndes Verhalten bei Demenz
Tipps für Angehörige
Andrea Stix, MSc

3 Fallbeispiele für herausforderndes Verhalten bei Demenz inkl. Lösungen

Die Ursache für herausforderndes Verhalten bei Demenz können vielschichtig sein. Hier erkläre ich anhand von 3 Beispielen aus meiner Praxis wie einfach eine Lösung des Problems sein kann. Immer wieder gibt es Situationen im Alltag, die für Angehörige und Pflegekräfte von Menschen mit Demenz sehr kräfteraubend sind. Oft kann das Problem beseitigt werden, wenn die Ursache, die hinter einem herausfordernden Verhalten bei Demenz steckt, gefunden wird. Aber wie geht das?   Fallbeispiel 1 für herausforderndes Verhalten bei Demenz: „Hummeln im Hintern“ „Herr

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HerauVerhaltensweisen bei Demenz
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Verhaltensweisen bei Demenz verstehen lernen – 6 Tipps

Vergesslichkeit und Verlust von Alltagsfähigkeiten sind Symptome der Krankheit Demenz. Was das Zusammenleben in einer Familie aber am stärksten belastet sind schwierige Verhalten, welche mit dem Krankheitsverlauf einhergehen. Bestimmte Handlungsweisen von Menschen mit Demenz sind deshalb so herausfordernd, weil der Blickwinkel der erkrankten Person von der Sichtweise der pflegenden Person abweicht.   Häufige gestellte Fragen zu „Verhaltensweisen bei Demenz“ Wie soll ich vorgehen, wenn mein an Demenz erkrankter Angehöriger aggressiv wird? Grundsätzlich steckt hinter jedem Verhalten eine Ursache, die es gilt herauszufinden.

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