Bewegung machen trotz Demenz

Bewegung machen trotz Demenz: Auf keinen Fall lautet oft die Antwort von Menschen mit Demenz

Auf keinen Fall lautet oft die Antwort von Menschen mit Demenz, wenn man die milden Temperaturen und die ersten Sonnenstrahlen nutzen möchte für einen kleinen Spaziergang in der Natur oder eine sonstige körperliche Aktivität.

Wenn dir diese Situation bekannt vorkommt, dann tauche in meinen Erfahrungsbericht mit Frau M ein: Ich betreue diese Klientin schon seit einiger Zeit, sie ist eine sehr liebenswürdige ältere Dame mit beginnender Demenz. Gestern war angenehm warmes Frühlingswetter und so habe ich ihr angeboten, ein wenig frische Luft zu tranken. „Sie können ja alleine gehen, ich gehe auf keinen Fall, ich bleibe hier sitzen“ stand für sie fest. Ich hatte schon mit Widerstand gerechnet, da Frau M aufgrund ihres Alters bereits körperliche Einbußen hat, aber mit einem Spezialstock noch kürzere Strecken absolvieren kann.

Auf keinen Fall bedeutet für pflegende und begleitende Angehörige und Pflegekräfte, die versteckten Botschaften hinter der Reaktion des Betroffenen zu erkennen um optimal unterstützen zu können.

Ein Beispiel aus meiner Praxis „Bewegung machen trotz Demenz“

Hier habe ich einerseits gespürt, dass Frau M schon gerne mit mir in den naheliegenden Park gehen wollte, aber ihre Angst es nicht zu bewältigen offenbar größer war als die Freude, die ersten Frühlingsblumen zu bewundern.

Auf keinen Fall aufgeben, sondern nach einer Lösung suchen, welche es für die Klientin möglich macht, trotz ihrer körperlichen Einschränkung eine Runde im nahe gelegenen Park zu absolvieren, war mein nächster Gedanke. „Sie können sich bei mir einhängen“ schlug ich also vor und holte schon mal den Mantel und die Kopfbedeckung. Misstrauisch beäugte sie den Rollstuhl, den ich vor die Tür stellte. „Die Bänke im Park sind noch kalt und so können wir uns bequem in den Rollstuhl setzen, wenn wir eine Pause machen wollen“ erklärte ich. Nun war für meine Klientin die Welt wieder in Ordnung und wir machten uns auf den Weg.

Nachdem Frau M. unter großer Anstrengung ein paar Schritte an meiner Seite gegangen war, blieb sie mit schmerzverzerrtem Gesicht stehen. Mein Angebot, doch im Rollstuhl Platz zu nehmen, wurde gerne angenommen, Während ich mit ihr nun zu den Plätzen mit den ersten Frühlingsblumen unterwegs war, haben wir nett geplaudert. Schließlich wurde aus dem „auf keinen Fall“ ein „danke, dass Sie mit mir diesen Ausflug gemacht haben“.

Tipp: versuche herauszufinden, welche Veränderung du vornehmen musst, damit die an Demenz erkrankte Person körperliche Aktivität nicht ablehnt, sondern als eine Wohltat empfinden kann.