Vereinsamung bei Demenz: Angehörige brauchen ein Netzwerk

Ist dass Ihr erster Gedanke zu "Vereinsamung bei Demenz"?

Verwandtschaft kann man sich nicht aussuchen. Außerdem gibt es in meiner Familie einen Menschen mit Demenz. Da hält sich schon die eigene Verwandtschaft fern. Außenstehende wollen da schon gar nichts damit zu tun haben.

Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass menschliche Verbindungen Einsamkeit verhindern. Und soziale Kontakte schützen vor Krankheit. Gerade Angehörige von erkrankten Personen geraten zunehmend in die Isolation. Einerseits ist die Pflege und Betreuung zeitaufwändig. Andererseits bleiben manche Familienmitglieder und Freunde fern.

Wenn Angehörige sich nach einem langen Gespräch von mir verabschieden, dann sagen sie oft „danke für’s Zuhören. Ich fühle mich so oft allein und leide unter dieser Kontaktarmut“. Jeder Angehörige eines Menschen mit Demenz ist Experte im Umgang mit der Krankheit. Und dennoch lade ich dich ein mal über meinen Tipp nachzudenken.

Vereinsamung bei Demenz. Du machst damit nicht deinen eigenen Familienkreis schlecht, du erweiterst ihn einfach. Diese Variante eignet sich vor allem dann, wenn deine eigene Familie oder deine Freunde weit weg wohnen und dich nicht im Alltag unterstützen können.
Aus welchen Personen besteht nun so eine Wahlfamilie? Das sind Menschen, zu denen du eine gute Verbindung hast. Das können Nachbarn oder Bekannte aus dem Sportverein oder Chormitglieder sein. Oder auch andere betreuende Angehörige, die am besten nachvollziehen können, was du alles für die erkrankte Person tagtäglich leistest.

Wahlfamilien scheinen auch nur auf den ersten Blick ungewohnt. Es gibt sie immer wieder: eine Freundin passt auf deine kleine Tochter auf. Dein Nachbar gießt die Blumen während deines Urlaubs. Du gehst für einen kranken Onkel einkaufen. Diese wertvollen Beziehungen bieten gegenseitige Unterstützung. Und dies ist absolut notwendig, wenn du jemanden mit Demenz betreust. Eine Nachbarin kann wie eine Schwester sein, der Ortspfarrer ein spiritueller Begleiter. In besonders schwierigen Momenten kann auch eine virtuelle Gruppe von pflegenden Angehörigen eine Anlaufstelle sein.

Vereinsamung bei Demenz: Wenn du keine Familie hast, dann darfst du dir eine zusammenstellen. Als begleitender und pflegender Angehöriger sollte dir auf deinem langen und anstrengenden Weg ein soziales Netzwerk als Stütze zur Verfügung stehen.

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